Wenn Papageien über Begriffe verfügen und Ratten empathisch sind: Tiere als kognitive Verwandte

Dr.in Judith Benz-Schwarzburg

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Diplomatische Akademie, Favoritenstraße 15A, 1040 Wien

Während Haustiere geliebt und verhätschelt werden, werden Nutztiere in Massen getötetund Labortiere für die Forschung „verbraucht“. Es scheint, dass wir manche Tiere lieben und andere nicht –bisweilen lieben wir ein Tier aber auch in einem Kontext (das Kaninchen im Kinderzimmer) und betrachten es in einem andren Kontext als Plage (das Kaninchen, das unseren Garten umwühlt). Der Vortrag spürt den Komplexitäten und Widersprüchen der Mensch-Tier-Beziehung nach. Dabei werden die Gründe und Kontexte,die bestimmen, warum wir Tieremanchmal so und manchmal ganz anders behandeln,in den Blick genommen. Besonders eingegangen wird auf die komplexen sozio-kognitiven Fähigkeiten von Tieren, die ein Grund sein könnten, weshalb wir (machen) Tieren einen besonderen Schutzstatus zusprechen. DasVerständnisvon Tieren als kognitive Verwandte wird sowohl mit Blick auf die Welfare Ethik als auch mit Blick auf Tierrechtsforderungen illustriert.

Judith Benz-Schwarzburg studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Tübingen. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit den sozio-kognitiven Fähigkeiten von Tieren und ihrer Relevanz für Tierethik und Tierschutz. Sie wurde 2012 mit dem Promotionspreis der Universität Tübingensowie 2013 mit dem Deutschen Studienpreis ausgezeichnet. Seit 2011 ist sie Universitätsassistentin in der Abteilung Ethik der Mensch-Tier-Beziehung des Messerli Forschungsinstitutsin Wien. Seit 2018 leitet sie eine Forscherinnengruppe zur Moralfähigkeit vonTieren. Neben den sozio-kognitiven Fähigkeiten von Schweinen gehören die ethische Kritik an der Zootierhaltung und der Schutzstatus von großen Menschenaffen in Gefangenschaft und freier Wildbahn zu ihren weiteren Forschungsschwerpunkten.

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