APA: Wiener besorgt über Klimaerwärmung – aber gegen Citymaut

30.06.2020

Auch die Wienerinnen und Wiener machen sich über den Klimawandel und die globale Erwärmung Gedanken. Bei einer vom Club of Vienna initiierten Umfrage haben 75 Prozent von insgesamt 500 Befragten diesbezüglich „große Sorge“ geäußert. 60 Prozent gaben an, schon jetzt Veränderungen aus diesem Grund in ihrem Lebensumfeld wahrzunehmen. Maßnahmen dagegen werden befürwortet – jedoch nicht alle.

Wie der Präsident des Club of Vienna, Verkehrsplaner Hermann Knoflacher, in einer Pressekonferenz erläuterte, sehen sich bereits 82 Prozent der Stadtbewohner gut informiert in Sachen Klimawandel. 36 Prozent halten ihn auch für unaufhaltsam. Immerhin 86 Prozent der Wienerinnen und Wiener stimmen demnach zu, dass der Klimawandel von Menschen verursacht ist.

83 Prozent erachteten in der Umfrage eine Änderung der Lebens-und Wirtschaftsweise als nötig. 88 Prozent waren dafür, öffentliche Gelder in erneuerbare Energie zu investieren. Klimaschädliche Projekte sollten keine Kredite erhalten, auch eine Besteuerung von Flugtickets und eine CO2-Steuer werden als sinnvolle Maßnahmen gesehen. Jedoch: Eine Citymaut wurde nur von 45 Prozent befürwortet.

In Sachen Infrastrukturprojekte gestalteten sich die Antworten höchst unterschiedlich – nämlich unterschiedlich je nach Geschlecht. Die dritte Piste am Flughafen erachteten 47 Prozent der Männer als ziemlich wichtig, aber nur 31 Prozent der Frauen. Der Lobautunnel wird von 61 Prozent der Männer als wichtig erachtet, aber nur von 47 Prozent der Frauen. Ziemlich einhellig zustimmend sind hingegen die Werte beim Öffi-Ausbau und bei den Begegnungszonen. Letztere werden insgesamt von 62 Prozent befürwortet.

Nicht alle sehen das Problem aber derart gravierend. 23 Prozent der Befragten halten Wirtschaftswachstum für wichtiger als Maßnahmen gegen den Klimawandel. 20 Prozent sind der Meinung, die bisherige Lebens- und Wirtschaftsweise könne beibehalten werden.

Tatsächlich, so versicherte Knoflacher, seien die Auswirkungen der Situation aber jetzt schon spürbar. Er verwies darauf, dass etwa die Hitzetage in der Stadt sich zuletzt vervielfacht hätten. Maßnahmen seien etwa gegen den Autoverkehr und die damit zusammenhänge Bodenversiegelung nötig, betonte Knoflacher – der Wien zumindest für einige „Zukunftsmodelle“ wie die Seestadt Aspern lobte.

Die geplante Verkehrsberuhigung in der Innenstadt begrüßte er. Es sei höchste Zeit, dass man wieder „einen Schritt in die richtige Richtung“ setze. Er erinnerte auch daran, selbst maßgeblich an der Schaffung der Fußgängerzonen im ersten Bezirk beteiligt gewesen zu sein.