Presse

Der Standard

10.12.2002

Vordenker für die urbane Selbstfindung

Präsentation des „Club of Vienna“

Wien – „Wir wissen verdammt wenig – aber im Gegensatz zu anderen geben wir´s wenigstens gleich zu“, bekannte der Manager Klaus Woltron. Und es sind vor allem Wissenwollende, die einen „Club of Vienna“ gegründet haben: 20 Wissenschafter und Experten, die 1995 begannen, sich mit den Ursachen des Wachstums evolutionstheoretisch zu beschäftigen, wie der Biologe und Mitinitiator Rupert Riedl Montag bei der Präsentation des Clubs berichtete.
Im Gegensatz zum „Club of Rome“, der kaum etwas mit Rom zu tun hat, soll der hiesige Club einen starken Wien-Bezug aufweisen und auch Lösungsansätze zu bestimmten Problemstellungen aufzuzeigen – für Vizebürgermeister Sepp Rieder „ein Beitrag zur Selbstfindung der Stadt“.
Im kommenden Jänner soll bereits ein erstes Ergebnis der Tätigkeit des Club of Vienna vei einer internationalen Städtekonferenz präsentiert werden: eine Untersuchung zum Thema „Wien und seine Nachbarn“ durch Hermann Knoflacher von der TU Wien.
Dabei gehe es um die Innen- und Außensicht der Stadt – im Vergleich mit Budapest, Prag und München, so Knoflacher. So sei etwa Wien bei der Erschließung durch den öffentlichen Verkehr besser als Prag und werde auch in Prag so eingeschätzt. Wien sei allerdings auch besser als München – werde aber dort deutlich schlechter eingeschätzt. Oder Städtekooperationen – von denen sich die Münchner kaum etwas erwarten, die Budapester aber sehr viel.
Weitere Themen, die bearbeitet werden sollen, seien laut Woltron „ungelöste paradoxe Zielkonflikte in der Gesellschaft“ – wie der Konflikt zwischen Liberalismus und moderatem Dirigismus; zwischen Wachstum und Bewahren oder „carpe diem“ und neuem Hedonismus. (frei)