Haben Tiere Vernunft und Autonomie?

DDr. Martin Balluch

Donnerstag, 19. November 2015, Beginn 18:00

Cafe Griensteidl, Karl Kraus Saal, Michaelerplatz 2, 1010 Wien

Im Rahmen der Aufklärung wurde zurecht die Vernunft in das Zentrum des abendländischen Denkens gestellt. Mit der Betonung von Vernunft aber riss eine Kluft zwischen Mensch und Tier auf. Durch die Vernunft wurde der Mensch als frei gedacht, die vernunftlosen Tiere dagegen zu Biomaschinen degradiert. Immanuel Kants herausragender ethischer Ansatz, der für das neue Zivilrecht bestimmend wurde, konnte daher Tiere nur indirekt erfassen, sie wurden zu rechtlosen Sachen. Doch die Evolution lehrt uns, dass auch Vernunft und Autonomie kontinuierlich entstanden sind. Kant evolutionär neu interpretiert, erlaubt eine Erweiterung seines
kategorischen Imperativs, der auch Tiere umfasst.

Martin Balluch studierte Mathematik, Physik und Astronomie an der Universität Wien und promovierte in mathematischer Physik an der Universität Heidelberg. Danach arbeitete er an der Universität Cambridge (England). 1999 begründete Martin Balluch mit anderen Personen die Vegane Gesellschaft Österreich. Seit 2002 ist er Obmann des Vereins Gegen Tierfabriken. 2012 erhielt er den internationalen Myschkin-Ethikpreis in Paris für seine Tierschutzarbeit und in Anerkennung für seine Rolle im Tierschutzprozess.

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