Landwirtschaft ohne Pestizide – Ist das möglich?

Prof. Johann Zaller

Dienstag, 25. April 2023, Beginn 18:00

Raum der IG Architektur, Gumpendorferstr. 63b (Ecklokal Kopernikusgasse), 1060 Wien

Die Lebensmittelversorgung steht wieder einmal zur Diskussion. Dabei dominieren Horrorszenarien über Hungersnöte, wenn der Einsatz von Pestiziden eingeschränkt wird. Chemisch-synthetische Pestizide wurden ursprünglich als nützliches Mittel zur Bekämpfung von Schaderregern, Pflanzenkrankheiten und Unkraut angesehen. Der subventionierte Pestizideinsatz ermöglichte Monokulturen und riesige agroindustrielle Strukturen. Tausende Pestizidprodukte werden eingesetzt, und die ausgebrachten Mengen haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht wesentlich verändert. Die Giftigkeit der eingesetzten Substanzen hat sich jedoch um ein Vielfaches erhöht – mit verheerenden Folgen für die Artenvielfalt, das Klima, die Bodenfruchtbarkeit und die menschliche Gesundheit. Der Vortrag zeigt, dass eine pestizidfreie Landwirtschaft möglich und sogar notwendig ist, wenn wir unseren Nachkommen eine lebenswerte Welt hinterlassen wollen.

Johann Zaller studierte Biologie mit dem Schwerpunkt Ökologie in Salzburg und Innsbruck. Nach seiner Promotion 1998 an der Universität Basel forschte er mehrere Jahre in der Schweiz, den USA, in Argentinien, und in Deutschland. Seit 2005 ist er an der Universität für Bodenkultur in Wien tätig. Er forscht zur Agrarökologie und interessiert sich für die Auswirkungen menschlichen Handelns auf Organismen und Ökosystemfunktionen. In seinem Buch „Unser täglich Gift. Pestizide – die unterschätzte Gefahr“ (2018) setzt er sich kritisch mit der gängigen Praxis der Pestizidanwendung auseinander.