Qualitätsvernichtung – Österreichischer Journalismus zwischen Boulevardisierung und Prekarisierung

Dr.in Ulli Weish

Mittwoch, 16. März 2016, Beginn 18:00

Cafe Griensteidl, Karl Kraus Saal, Michaelerplatz 2, 1220 Wien

Seit rund 25 Jahren ist der Einsatz der sogenannten neuen Informations- und Kommunikationstechnologien nicht nur im Journalismus eine treibende Kraft der Arbeitsmodifikation und -distribution. Statt des erwarteten Beschäftigungsbooms in der Nachrichten- und Informationsvermittlung kam es zu einer Prekarisierung, Kommerzialisierung und rasanten Zunahme von medienhausübergreifenden sowie innerbetrieblichen Konkurrenzverhältnissen. „Hire and fire“ und die Institutionalisierung des neoliberalen Beschäftigungsmodells von „Generation Praktikum“ setzte als Dauerprovisorium am journalistischen Arbeitsmarkt ein. Der Vortrag versucht die aktuelle Struktur in der Spannbreite von sogenannten Boulevard- wie auch Qualitätsmedien in seiner Logik der nach wie vor massiven Medienkonzentration zu skizzieren und die darin eingelagerten demokratiepolitischen Dilemmata sichtbar zu machen.

Ulli Weish hat Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte an der Universität Wien studiert. Sie unterrichtet seit 1996 am Wiener Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft und seit 2010 ebenso am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie. Seit den 1990er-Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich in zahlreichen zivilgesellschaftlichen Projekten und Initiativen. Sie ist Mitbegründerin von „Die bunte Zeitung“ und den „Quotenschoten“ sowie Mitinitiatorin der Plattform 20000frauen, in deren Rahmen sie Medien- und Straßenaktionen plant und umsetzt.

Vortragsmanuskript