Café Evolution im Künstlerhaus

Veranstaltungsreihe zum Darwinjahr

Sonntag, 6. September 2009, Beginn 15:00

Künstlerhaus, Kalrsplatz 5, 1010 Wien

 

Sonntag, 6. September 2009

Charles Darwin: Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampf ums Dasein (1859)

Kaum ein anderes wissenschaftliches Buch hat vermutlich jemals ein so großes Echo gefunden, zugleich aber sowohl Zeitgenossen als auch nachfolgende Generationen so tief gespalten. Und keines wurde so oft falsch interpretiert, und sein Verfasser für die verschiedensten vermeintlichen Grundübel des jeweils herrschenden Zeitgeists verantwortlich gemacht. Man denke beispielsweise an Atheismus, den Nationalsozialismus. Und schon Darwin beklagte in seiner Autobiografie: „Meine Ansichten sind häufig grob entstellt, mit Bitterkeit angegriffen und lächerlich gemacht worden.“ Um beurteilen zu können, welche Impulse Darwin der Biologie vermittelt hat und welche Fragen er offen ließ bzw. offen lassen musste, ist eine Kenntnis des Werkes Voraussetzung. Seine Hypothesen lassen sich in fünf einander ergänzende Einzeltheorien ordnen, die vorgestellt werden.

 

Sonntag, 13. September 2009

Was uns zu Menschen macht

Im vergangenen Jahrhundert hat die Verhaltensforschung fast alle Bastionen gestürmt, die den Menschen vom Tier trennen sollen: Vom Werkzeuggebrauch über die Kommunikation in Symbolen bis zu den Abstraktionsleistungen beim Kategorisieren. Was als einziges übrig blieb, war die Sprache – kein Affe hat trotz aller Bemühungen je sprechen gelernt. Die von manchen Menschenaffen erlernte Zeichensprache stellt nur einen erzwungenen, angestrengten Ersatz dar, der ihrem sozialen Bedürfnis entgegenkommt, mit ihrem Betreuer zu kommunizieren. Kennzeichen des Sprechens ist die perfekte Beherrschung der Artikulationsmuskulatur. Auch die Fingerfertigkeit des Menschen beruht auf einer ausnehmend guten Feinmotorik und ermöglicht u.a. das Handwerk. Diese motorische Intelligenz, so die These, bildet das Fundament für die kulturelle Evolution.
In jüngster Zeit ist es gelungen, auch die genetische Basis dafür zu finden.

 

Sonntag, 20. September 2009

Gehirn und Magie

Zunehmend nutzen Neurowissenschafter die Methoden von Zauberern für ihre Experimente für Untersuchungen darüber, wie das Gehirn auf Wahrnehmungen reagiert, die allen bisherigen Erfahrungen mit der Realität Hohn zu sprechen scheinen. Das eröffnet neue Zugänge zu Aspekten des Bewusstseins, die nicht in der aktuellen sensorischen Realität gründen. Aufnahmen der Gehirndurchblutung beim Betrachten bestimmter Tricks liefern Hinweise, welche Hirnregionen an der Interpretation beteiligt sind. In der Zauberei werden sowohl kognitive als auch visuelle Täuschungen benützt: Der Zauberkünstler bestimmt, was uns in welchem Moment bewusst ist.

 

Sonntag, 27. September 2009

Wie Genies denken

Immer schon haben Genies die – nach eigener Selbsteinschätzung – nicht genialen Menschen fasziniert. Wie das Denken solcher Menschen funktioniert, lässt sich sehr gut an Schachgroßmeistern studieren. Schon Goethe bezeichnete Schach als „Probierstein des Hirns“. Der Vorteil für die Kognitionswissenschaften besteht darin, dass sich die Fähigkeiten im Schach leicht messen und in Laborversuchen analysieren lassen.
Wesentliches Merkmal jedes Experten besteht in der Verwaltung großer Datenmengen, die in kurzen Zeitspannen abrufbar sind. Die Ergebnisse könnten für Lehrer insofern Bedeutung haben, als die Techniken der Schachmeister bei der Unterweisung von Schülern in Lesen, Schreiben und Rechnen helfen könnten.

 

Sonntag, 4. Oktober 2009

Evolution und Religion

„So beschlich mich in sehr langsamer Weise der Unglaube, bis ich schließlich gänzlich ungläubig wurde.“ So Charles Darwin in seiner Autobiografie. Darwin hielt jede Religion für eine primitive Art der Welterklärung, die von der Wissenschaft längst überholt worden sei. Selbst Moralität erkläre sich aus dem Nutzen sozialer Bindungen, sowohl für den Einzelnen wie für Gruppen. Diesbezüglich billigte Darwin der Religion eine gewisse förderliche Wirkung zu – aus Angst vor göttlicher Strafe. Heute untersuchen Wissenschafter weltweit, inwieweit Religionen einen positiven Effekt auf Gesundheit, auf Lebenserwartung etc. haben. Sie suchen Antworten auf die Frage, ob es allgemeine Merkmale menschlicher Religiosität gäbe – und werden fündig.

Die Veranstaltungen finden im Rahmen der Ausstellung EVOEVO statt.