Datenkörper und Wirkungsmacht – Steuerung instrumenteller Wirklichkeiten

Konrad Becker

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Diplomatische Akademie, Festsaal, Favoritenstraße 15A, 1040 Wien

Der Alltag wird zunehmend von Netzwerken informationeller Technologien geformt und zu einer Bühne der Wechselwirkung von Mensch und Maschine. Nicht nur Energieversorgung, Infrastruktur und Planungsmodelle bauen zunehmend auf komplexe digitale Systeme. Arbeitswelt, soziale Beziehungen und kulturelle Räume stützen sich auf ein komplexes Gefüge algorithmisch gesteuerter Abläufe. Der technische Charakter von Hilfsmitteln zur Erfassung und Klassifizierung großer Datenmengen gilt dabei als Garantie von Objektivität. Aber die Annahmen und Vorhersagen werfen Fragen zu den damit verbunden Wissensansprüchen auf. In Big-Data-Landschaften automatisierter Prozesse kommt nicht nur einem Kompetenz- und Autoritätstransfer besondere Bedeutung zu, sondern auch einer asymmetrischen Produktion von Wissen. Wirklichkeiten werden von Darstellungen beeinflusst und Informationssysteme wirken in die Koordinaten individueller Realität.

Konrad Becker ist Forscher, Produzent, Künstler und leitet das World Information Institute. Er war Mitbegründer von „Public Netbase/t0 (1994-2006). Als Autor zahlreicher Veröffentlichungen beschäftigt er sich mit den sozio-kulturellen Implikationen von Technologie. In diesem Zusammenhang realisierte er internationale Konferenzen, Ausstellungen, Cultural Intelligence Netzwerke sowie Projekte an den Schnittstellen von Wissenschaft und kultureller Praxis.

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