Die Spaltung des Weltbildes

Mag.a Elfriede Bonet

Donnerstag, 26. Feber 2009, Beginn 18:00

Rilkeplatz 2/4, 1040 Wien

Vortragsreihe „Die Evolution und wir“

Teil I: Die Evolutionstheorie – das Bild der Welt

Die Lösung globaler Probleme verlangt nach einer globalen Betrachtungsweise. Um handeln zu können, ist es einerseits erforderlich, die Ursachen der jeweiligen Problematik zu diagnostizieren. Das geschieht zumeist auf Basis von statistischen Daten, die extrapoliert werden. Die Beurteilung – was wünschenswert ist und was nicht, d.h. in welcher Hinsicht .. gehandelt werden soll – erfolgt nach der jeweiligen Interessenslage. Diese wird durch den jeweiligen theoretischen ‚Überbau’ vorgegeben und gestützt; was dazu führt, dass ein und dasselbe Phänomen unterschiedlich beurteilt wird. So gilt beispielsweise dem neoliberalen Wirtschaftssystem ‚Wachstum’ als Notwendigkeit, aus ökologischer Sicht aber ist ‚grenzenloses’ Wachstum unmöglich und ein solches System auf lange Sicht zum Scheitern verurteilt.

Für ein tiefgreifendes und umfassendes Verständnis, und damit als Basis für ein auf lange Sicht effizientes Handeln bedarf es der Kenntnis der Gründe. Gründe aber finden sich ausschließlich in der Beschreibung des Entstehens von Phänomenen und Phänomenbereichen. Daraus wird das Bestehen, d.h. deren Zusammenhang und Funktion erschlossen.

Auch hier gibt es unterschiedliche Zugänge: Kreationismus, ‚Intelligent Design’ – oder die Evolutionstheorie; was jeweils zu anderen Auffassungen führt. Immer aber ist der ‚Überbau’ handlungsleitend. Die Entscheidung darüber, welchen Zugang man für plausibel hält, unterliegt keinen objektiven Kriterien, sondern liegt in der persönlichen Geschichte.

Hat man sich für einen evolutionären Zugang entschieden, ist diese Entscheidung zunächst kursorisch und bedarf einer weiteren Bearbeitung. Denn die Evolutionstheorie war zunächst eine Theorie, die sich mit der ‚Abstammung der Arten’ beschäftigte, also mit dem ‚Lebenden’. Dieser Ansatz erwies sich als so erfolgversprechend, dass seither alle jene Phänomene und Phänomenbereiche mit einbezogen wurden, aus denen zusammengesetzt sich eine naturwissenschaftliche Betrachtungsweise die Welt denkt. Heute spricht man auch von ‚physikalischer’, und ‚chemischer’ Evolution; was es ermöglicht, eine Geschichte des Universums vom ‚Urknall’ an zu schreiben – auf Grund derselben Prinzipien.

Diese umfassende Theorie, stellt Rupert Riedl in seinem Buch ‚Die Spaltung des Weltbildes’ vor. Diese setzt sich aus zwei ‚Achsen’ zusammen: zum einen horizontal – als Auflistung von Inhalten und Reichweiten der Problematiken, zum anderen vertikal – den Zusammenhang der Phänomene in sich. Das ist Thema dieser Sektion.