Geld, Banken und Staat

Prof.in Mechthild Schrooten

Dienstag, 5. Mai 2015

Diplomatische Akademie, Festsaal, Favoritenstraße 15A, 1040 Wien

Geld übernimmt in der renditeorientierten Marktwirtschaft die Funktion eines Kommunikationsmittels zwischen unterschiedlichen Akteuren (Luhmann). Bei einer zunehmenden Ökonomisierung der Lebensrealität gehen von Geld („Vermögen“) und geldwirtschaftlichen Transaktionen entscheidende Signalwirkungen aus. Die Spielregeln für Finanz-transaktionen werden vom Staat definiert – dass der Staat eine mächtige Institution ist, hat sich zuletzt bei der Bankenrettung gezeigt. Banken können den Staat nur begrenzt instrumentalisieren. Er selbst hat sich in der renditeorientieren Marktwirtschaft zur Durchsetzung von Spielregeln verpflichtet, die dem umfassenden Renditeschutz dienen. Dieses Staatsverständnis hat weitreichende Umverteilungskonsequenzen. Die von der Realwirtschaft abgekoppelte Finanzsphäre ermöglicht die Renditeschöpfung aus der Preisentwicklung. Damit entsteht ein virtuelles Wirtschaftswachstum. Inzwischen wird deutlich, dass dieses Setting zu langfristig ungewünschten Verteilungswirkungen führt (Piketty). Ungewünscht deshalb, weil so die renditeorientierte Marktwirtschaft in Gefahr geraten kann.

Mechthild Schrooten arbeitet als Professorin für Volkswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Geld und Internationale Wirtschaft an der Hochschule Bremen. Sie ist Sprecherin der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik („Memorandum-Gruppe“). Sie promovierte an der Freien Universität Berlin. Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen in der Verknüpfung der Themen Geld, Banken, Staat mit Fragen von Verteilung. Darüber hinaus forscht sie zu internationalen Finanzströmen in die digitalen Weltwirtschaft.

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