Krank mit System

Dr. Werner Vogt

Donnerstag, 17. November 2016, Beginn 18:00

Cafe Griensteidl, Karl Kraus Saal, Michaelerplatz 2, 1010 Wien

Die einen nennen es Solidarität, die anderen organisierte Nächstenliebe, wieder andere „soziale Hängematte“. Fest steht, dass der rechtlich abgesicherte Sozialstaat das wertvollste Gut unseres Landes ist. In den 1970er- und 1980er-Jahren hat Österreich dieses Modell auch in die Welt hinausgetragen und freigestelltes ärztliches Personal in Krisengebiete entsandt. Heute steht der Sozialstaat unter Dauerbeschuss, wie man am Beispiel Mindestsicherung tagtäglich mitverfolgen kann. Das auf Gleichheit und Solidarität basierende Gesundheitssystem wird ausgehöhlt, indem der Wirtschaftsbund den Hauptverband der Sozialversicherungsträger beherrscht und die Profitinteressen einer guten Behandlung geopfert werden. In seinem Vortag wird Dr. Vogt anhand persönlicher Erfahrungen die Leistungen des Sozialstaates beschreiben und auf seine momentane Aushöhlung aus medizinischer Sicht eingehen.

Werner Vogt war anfangs Lehrer, studierte dann Medizin und hat von 1969 bis 2000 als Unfallchirurg am Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus in Wien gearbeitet. Weiters war er bei Hilfsleistungen als Arzt in Nicaragua, Temesvár und im Kosovo tätig. Er hat die Arbeitsgemeinschaft Kritische Medizin gegründet und war Mitinitiator des Volksbegehrens „Sozialstaat Österreich“. Von 2003 bis 2008 hat er die Funktion des Pflegeombudsmanns ausgeübt.