Nachhaltiger Wohnbau als gesamtpolitische Aufgabe

Dr. Reinhard Seiß

Dienstag, 3. Mai 2016

Aspern IQ, Seestadtstraße 27, 1220 Wien

Für einen umfassend nachhaltigen Wohnbau braucht es bedeutend mehr als eine ambitionierte Wohnbaupolitik. Dies beginnt bei einer effektiven Bodenpolitik, reicht über eine zukunftstaugliche Raumordnungs- und verkehrspolitik und endet bei einer kostengerechten Infrastruktur- und Finanzpolitik. Dementsprechend ist der Wohnbau eine politische Aufgabe auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene, die nur dann erfolgreich erfüllt werden kann, wenn sich alle Akteure und Akteurinnen auf eine gemeinsame Wohnbaustrategie verständigen. Allein die Wohnbauförderung zeigt angesichts der aktuellen Herausforderungen einen multiplen Reformbedarf. So müsste ihre Vergabe zum einen an ein bodensparendes Bauen, sprich an verdichtete Bauformen geknüpft sein, und zum anderen von der Standortqualität des Bauplatzes im Sinne einer fußläufigen Erreichbarkeit von Nahversorgung, sozialer Infrastruktur und öffentlicher Verkehrsmittel abhängen. Zudem müssten Umbau und Sanierung bestehender Bauten spürbar höher als der Wohnungsneubau gefördert werden.

Reinhard Seiß hat Raumplanung und Raumordnung an der Technischen Universität Wien studiert und hat zu den politischen und ökonomischen Aspekten der Wiener Stadtentwicklung seit 1989 promoviert. Er arbeitet als freier Stadtplaner und Berater, Filmemacher und Fachpublizist in Wien und schreibt für namhafte überregionale Medien wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Neue Züricher Zeitung und Die Presse. Er weist eine internationale Vortrags- und Lehrtätigkeit auf und ist als Mitglied im Beirat für Baukultur im Bundeskanzleramt sowie der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung aktiv. Zu seinen Publikationen zählen „Wer baut Wien?“ (2007/2013) und „Harry Glück. Wohnbauten“ (2014); als DVD ist zuletzt erschienen „Häuser für Menschen. Humaner Wohnbau in Österreich“ (2013).

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