Vermag die Ergokratie die Wirtschaftswachstumsdiktatur zu bezwingen

Dr. Karl Mocnik

Mittwoch, 7. Jänner 2004, Beginn 18:00

Rilkeplatz 2/4, 1040 Wien

Der beschleunigte Wachstumszwang der Wirtschaft ist eine unnatürliche Wucherung. Ausgelöst und zementiert wird er durch eine Ungleichverteilung des – fälschlich „Tauschmittel“ genannten – Verteilungsmittels „Geld“. Dessen ungerechte Verteilung ist nicht Folge individueller Gier oder von Geiz, sondern sie entsteht, weil alle Akteure (Unternehmer und unselbständig Beschäftigte) „Profite“, „Gewinne“ und „Renditen“ „erwirtschaften“ wollen. Sie sparen Geld. Dabei verlieren die 5 Mio kleinen Sparer Nettozinsgeld an die 0,06 Mio großen Sparer. Klein- und Mittelbetriebe geraten in Schuldenkrisen, sind bis zu 80% fremd finanziert und haben kaum Eigenmittel. Dann erhält der Staat weniger Steuergeld; die Kapitalisten und Banken borgen es ihm auf Zinsen. So wird die Politik zu unnötiger Staatsverschuldung verleitet, die Menschen werden zu längerer Arbeit gezwungen und es wachsen die Staatsdefizite. Am Ende macht die gesamte Wirtschaft den Eindruck einer von einer feindlichen Offiziersstandarte kommandierten Kampftruppe. Um Herr im eigenen Haus zu werden, muß das anerzogene laissez-faire Prinzip verworfen und durch eine moralisch starke Vision ersetzt werden! Die ergokratische Wirtschaftslehre des österreichischen Volkswirts H e i n r i c h F ä r b e r (1864-1941) bildet den Höhepunkt und vorläufigen Abschluß der klassischen Wirtschaftstheorien. Sie ist das Zentrum der Reformideen für eine Neuordnung des Staates: E r g o k r a t i e bedeutet Leistungsherrschaft. (Ergon – das Werk, die Leistung; kratein – das Herrschen). Nicht das Geld soll autokratisch herrschen (P l u t o k r a t i e ), sondern die Leistung soll demokratisch regieren (E r g o k r a t i e )! Der Vortrag analysiert einige Mechanismen, die eine leistungsfähige Wirtschaft – die monetarisch-kapitalistisch-sozialistische – durch die Herrschaft des Geldes (Plutokratie) regelmäßig an den Rand des Abgrundes drängen und er stellt zugleich den ergokratischen Ausweg vor.

Karl Mocnik ist Physiker, Astronom und tätig an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am Institut für Weltraumforschung in Graz und arbeitet zur Sensorentwicklung auf dem Gebiete der Elektrodynamik. Er ist Herausgeber der „Ergokratischen Wirtschaftslehre“ des österreichischen Volkswirts Heinrich Färber (1864–1941). Weiters ist er Autor der Schrift „Vermag die Ergokratie den Wirtschaftswachstumszwang zu bezwingen“ (2004) und weiterer Artikeln in Fachbüchern.

Vortragsunterlagen