Das Öffnen und Schließen von Grenzen als Instrument der Selbst- und Fremdbestimmung

Prof.in Andrea Komlosy

Dienstag, 2. Oktober 2018, Beginn 18:00

Veranstaltungsraum Wien Mitte, Salmgasse 6, 1030 Wien

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs triumphierte die Ideologie der Grenzenlosigkeit: Systembarrieren waren gefallen. Innerhalb des EU-Schengenraums wurden die Binnengrenzen aufgehoben. Doch bald kippte die proklamierte Grenzenlosigkeit und machte dem Ruf nach Wiedererrichtung von Grenzen Platz: gegenüber MigrantInnen, gegenüber chinesischen Firmenübernahmen, gegenüber einer Islamisierung der europäischen Gesellschaft und anderen „fremden“ Einflüssen. Quer durch alle weltanschaulichen Lager bricht ein Konflikt zwischen zwei Fraktionen auf: „Grenzen zu“, verlangen die einen, „No border“, skandieren die anderen. Hinter den unterschiedlichen Ideologien verbergen sich jedoch handfeste Interessen. Im Vortrag werden die Entwicklung von Grenzen und deren wechselhafter Gebrauch im Laufe der Geschichte aufgezeigt und das Herrschaftspotenzial als auch das Schutz- und Befreiungspotenzial von Grenzen ausgelotet.

Andrea Komlosy hat Geschichte an der Universität Wien studiert. 1984 promovierte sie im Bereich Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 2002 hat sie ihre Habilitationsschrift zum Thema Grenze und ungleiche regionale Entwicklung in der Habsburgermonarchie vorgelegt. Sie ist Professorin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien und koordiniert den Masterlehrgang Gobalgeschichte und Global Studies. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Fragen zu ungleicher Entwicklung in lokalen, regionalen, nationalen und globalen Kontexten sowie globale Arbeitsgeschichte. Ihre jüngsten Publikationen sind „Arbeit. Eine globalhistorische Perspektive (2014) sowie „Grenzen. Räumliche und soziale Trennlinien im Zeitenlauf“ (2018), beide im Promedia Verlag erschienen.

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