Geld aus feministischer Perspektive

Mag.a Margit Appel

Dienstag, 5. Mai 2015

Diplomatische Akademie, Festsaal, Favoritenstraße 15A, 1040 Wien

Finanz- und Wirtschaftskrisen sind nicht geschlechtsneutral. Die der Krise vorausgegangene Finanzialisierung des Alltagslebens hat eine geschlechtsspezifisch geprägte Dimension, ebenso die staatliche Politik für die Rahmenbedingungen der Vermögensakkumulation. In Krisenzeiten werden Frauen sofort wieder auf die Rolle der „sozialen Airbags“ der Weltwirtschaft reduziert: erstzustädig für das Leben in Form von Überlebenssicherung und lebensnotwendiger Fürsorge. Frauen wird auch ein anderes Verhältnis zu Geld attestiert als Männern. Einkommensunterschiede , ungleiche Chancen, Vermögen zu besitzen, erhöhte Armutsgefährdung, Mehrfachbelastungen, eingeschränkte Selbstbestimmung werden gewendet in eine befremdlich moralische Emporhebung: Frauen seien andere Dinge wichtiger als Geld und Leistungsgerechtigkeit. Die Mär von der Unbezahlbarkeit der Leistungen der Frauen wird immer noch gesungen. Vielmehr gilt aber: Geld als Wertmaßstab entwertet alles, was nicht in Geld gemessen werden kann oder aufgrund gesellschaftlicher Machtverhältnisse gemessen werden soll; die Logik des Geldes bestimmt, dass das Streben nach dem eigenen Vorteil das einzig rationale und somit vernünftige Handeln ist; „je mehr desto besser“ übertrumpft systematisch „genug ist genug“. Wie ist diesen Verhältnissen der Zeit – in den traditionellen und aktuellen Spielarten – zu entkommen? Sind Widerstand, alternative Praxis, Gier nach Erkenntnis und ein Stück postpatriarchales Denken der richtige Mix?

Margit Appel studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Frauenforschung an der Universität Wien; sie ist Erwachsenenbildnerin und Co-Leiterin der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe ). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind das Wirtschaftssystem, Feministische Ökonomie, Sozialstaat, soziale BürgerInnenrechte, Verteilung.

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