Warum wir mit anderen Tieren empathisch sein können und sollten

Prof. Kurt Kotrschal

Mittwoch, 24. Oktober 2018, Beginn 18:00

Diplomatische Akademie, Favoritenstraße 15A, 1040 Wien

Die „emotionale Ansteckung“ als basaler Mechanismus für Empathie ist stammesgeschichtlich uralt. Empathie, im Kern also dassich Einfühlen können in andere, entstand dagegen frühestens im Erdmittelalter, mit der Evolution komplexer sozialer Systeme und Mechanismen. Diese Mechanismen sind auch Teil unseres „Weltaneignungsapparates“, wir teilen sie wie die meisten unserer Werkzeuge zur Steuerung von Sozialverhalten – etwa die basalen Emotionssysteme – mit vielen anderen Tieren. Daher ist es durchaus angemessen, auch gegenüber diesen anderen Tieren menschlich-empathisch zu empfinden und zu handeln. Tiergerechte menschliche Empathie muss allerdings immer mit spezifischem Wissen gepaart sein, besteht doch Empathie im Grunde darin, die Bedürfnisse des Anderen zu erkennen (nicht einfach paternalistisch anzunehmen) und darauf beruhend angemessen zu handeln.

Kurt M. Kotrschal studierte Biologie an der Universität Salzburg. Er promovierte 1981 und habilitierte sich 1987. Seit 1990ist er Leiter der Konrad Lorenz Forschungsstelle für Ethologie in Grünau/Oberösterreich und Professor am Department für Verhaltensbiologie an der Universität Wien. Er ist Mitbegründer des Wolfsforschungszentrums. 2011 war er Österreichs Wissenschaftler des Jahres, 2013 wurde sein Buch „Wolf –Hund –Mensch. Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung“ zumWissenschaftsbuch des Jahres gewählt.

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