Wirtschaftswachstum: Vom Heilsversprechen zur Zwangshandlung

Prof. Mathias Binswanger

Mittwoch, 22. Mai 2019, Beginn 18:00

Veranstaltungsraum Wien Mitte, Salmgasse 6, 1030 Wien

Seit Beginn der industriellen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts in England ist Wirtschaftswachstum nach und nach in fast allen Ländern dieser Erde zu einem Dauerzustand geworden. Ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts gilt als Anzeichen einer funktionierenden Wirtschaft, während ein Ausbleiben von Wachstum als pathologische Störung empfunden wird. Doch warum sind die nach der industriellen Revolution entstandenen kapitalistischen Wirtschaften dermaßen auf Wachstum fixiert?
Dafür gibt es tatsächlich einen Grund. Wächst die Wirtschaft, kann eine Mehrheit der Unternehmen Gewinne erwirtschaften und ist somit wirtschaftlich erfolgreich. Bleibt das Wachstum jedoch über mehrere Jahre aus, dann machen immer mehr Unternehmen Verluste und verschwinden vom Markt. Auf diese Weise gerät die Wirtschaft in eine Abwärtsspirale mit steigenden Verlusten, sinkender Nachfrage und steigender Arbeitslosigkeit, aus der man nur mit Wachstum wieder herauskommt. Es gibt somit zwei Alternativen: Wachstum oder Schrumpfung.

Prof. Mathias Binswanger hat Wirtschaft an der Universität St. Gallen studiert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Makroökonomie, Finanzmarkttheorie, Umweltökonomie sowie in der Erforschung des Zusammenhangs zwischen Glück und Einkommen. Binswanger ist Mitglied des Club of Vienna. Er hat zahlreiche Bücher und Artikeln in Fachzeitschriften und in der Presse publiziert. Zuletzt erschienen ist „Der Wachstumszwang – Warum die Volkswirtschaft immer weiterwachsen muss, selbst wenn wir genug haben“ (2019).

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